Dienstag, 18. Februar 2020

How to pack my back - nachhaltiger und mit leichterem Gepäck reisen

Fernreisen und Nachhaltigkeit - das sind angesichts der langen Strecken, die mit dem Flugzeug zurückgelegt werden, zwei Themen die sich per se nicht so gut miteinander vereinbaren lassen. 

Ich denke viel darüber nach, was ich eigentlich der Umwelt durch diese Reisen antue und ich bin im Zwiespalt - auf der einen Seite will ich die Welt sehen und dafür benötige ich nunmal Flüge, aber auf der anderen Seite, will ich meinen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten. So habe ich für mich den Weg gewählt, dass ich zumindest keinen Müll in ein Land reinbringe, wenn ich ihn auch vermeiden kann.

Der zweite Punkt ist, dass ich mit dem Rucksack unterwegs bin und den trage ich auf meinem Rücken - ich habe also kein Interesse daran, dass das Ding schwerer ist als unbedingt nötig.

Wenn ich an meine erste Rucksackreise zurückdenke, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln über das was ich alles mitgeschleppt habe. Ich meine, ich hatte ein Glätteisen dabei. Ein Glätteisen für Thailand, ein Land dessen Luftfeuchtigkeit jeglichen Versuch einer Frisur zunichte macht. Glaubt mir einfach wenn ich sage, dass ihr das Teil zuhause lassen könnt.

Ich möchte euch hier also ein paar Hack verraten, wie ihr in eurem Rucksack Platz und Gewicht sparen könnt und gleichzeitig auch noch etwas für Nachhaltigkeit und Müllvermeidung tut. Die Tipps gelten sicher nicht für jedes Land der Welt aber für Südostasien, und insbesondere Thailand seid ihr damit bestens gerüstet:


Hack 1
Das ist der einfachste und naheliegenste Tipp: Nehmt nur das Nötigste an Kleidung und Ausrüstung mit. Wenn ihr in Asien unterwegs seid - insbesondere Thailand- habt ihr an jeder Ecke die Möglichkeit, für kleines Geld eure Kleidung waschen, trocknen und bügeln zu lassen. Ihr gebt eure schmutzige Wäsche ab und bekommt sie i.d.R spätestens am nächsten Tag zurück. Das Ganze kostet je nach Region zwischen 20 und 40 Baht pro Kilo, also umgerechnet etwa 50 Cent  bis 1 Euro. Ihr braucht also nicht Kleidung für 3 Wochen mitzunehmen, es reicht vollkommen, euch für eine Woche auszustatten und dann zwischendurch zu waschen. Außerdem unterstützt ihr damit die lokalen Geschäfte und kommt in Kontakt mit den freundlichen Einheimischen. Ihr müsst dafür auch überhaupt nicht perfekt Englisch sprechen; die Inhaber der Wäschereien wissen bestens Bescheid, selbst wenn ihr einfach nur wortlos eure Tüte mit Wäsche übergebt. Ein freundliches Lächeln reicht vollkommen, also keine Scheu.


Hack 2
Buy local. Ich nehme nur sehr wenige Produkte aus Deutschland mit, wenn ich nach Asien reise, da es dort sowieso alles im 7/11-Supermarkt zu kaufen gibt. Das Einzige was ich niemals in Asien kaufe ist Sonnenschutz, denn der wird dort auch importiert (z.B. Produkte von NIVEA) und ist wahnsinnig teuer. Die einheimischen Produkte enthalten oft Bleiche, da weiße Haut in großen Teilen Asiens zum Schönheitsideal gehört. Wir Europäer wollen aber braun werden - etwas das z.B. die Thais überhaupt nicht nachvollziehen können :D Also Finger weg von einheimischen Produkten wie Sonnenschutz oder Gesichtscremes. Mittel mit Bleiche erkennst du beispielsweise an Aufdrucken wie "Snail White".

Zwei lokale thailändische Produkte kann ich aber in Sachen Hautpflege (besonders nach dem Sonnenbad) total empfehlen: hausgemachtes Kokosöl und Aloe-Vera-Gel. Kokosöl wird von vielen Locals selber hergestellt und in kleinen Fläschchen am Straßenrand und auf Märkten verkauft; oft in recycelten Red-Bull-Flaschen. Es kostet nur ein paar Cent und ist von sehr hoher hoher Qualität, da es rein natürlich hergestellt wird. Das Aloe-Vera-Gel kann man im 7/11 kaufen, es ist ebenfalls 100% natürlich und wird in einer grünen Dose verkauft. Mehr als diese beiden Produkte braucht ihr eigentlich nicht für die after Sun Pflege.

Mückenschutz könnt ihr auch bedenkenlos vor Ort kaufen. Es ist wesentlich günstiger als in Deutschland und hat sogar oft noch einen höheren Deet-Anteil, also besseren Schutz gegen Moskitos. Den solltet ihr auch ernst nehmen, denn noch weniger als Malaria wollt ihr Dengue-Fieber haben!

Was eure Reiseapotheke betrifft, kann ich euch sagen, dass ihr Paracetamol/Ibuprofen und diverse Elektrolyte frei im Supermarkt vor Ort kaufen könnt und auch Breitband-Antibiotika rezeptfrei in jeder Apotheke bekommt. 

 

Hack 3
Einwegprodukte vermeiden. Gerade im kosmetischen und hygienischen Bereich verwenden wir täglich viele Einwegprodukte, die sich problemlos durch nachhaltige Mehrweg-Alternativen ersetzen lassen. Einwegprodukte sind teurer, produzieren Müll und nehmen viel Platz im Rucksack weg. 

Meine TOP 3 der nachhaltigen Produkte:

- Gesichtsschwämmchen und -seife statt Wattepads und Abschminktücher
- Menstruationstasse statt Tampons
- LastSwab statt Q-Tips

 

Hack 4
Die leichtere Alternative wählen. Am besten spart man Platz und Gewicht, wenn man auf Produkte ohne große Umverpackung umsteigt. Und auf feste statt flüssige Produkte. Besonders nahelegen möchte ich euch feste Duschgels, Shampoos, Conditioner und Gesichtsseifen. Als Gesichtsseife benutze ich immer die Olivenseife aus dem dm und als festes Shampoo/Conditioner kann ich euch die Produkte von Ben&Anna empfehlen.


Ein Shampoo wiegt nur 60 Gramm, damit habt ihr einiges an Platz und Gewicht gespart. Ihr könnt sie online bestellen oder in Denn's Bio Supermarkt kaufen. Ich packe immer alle meine Seifen etc. zusammen in eine kleine Tupperdose und meist passt auch noch ein kleines Waschläppchen mit rein, so habe ich sie möglichst kompakt und platzsparend im Rucksack verstaut.

Ebenfalls super finde ich die Zahnpasta-Tabs von Lush. Der Vorteil (wie von allen festen Produkten) ist, dass euch kein Missgeschick im Rucksack passieren kann. Wem schonmal etwas ausgelaufen ist, weiß wovon ich spreche. Außerdem könnt ihr die Tabs sogar für die geplanten Reisetage abzählen und genau die Menge mitnehmen wenn ihr wollt. Ansonsten wiegt die ganze Flasche Tabs aber auch insgesamt nur 50 Gramm. Trockene Zahnpasta ist erstmal ungewohnt, aber ich schwöre dtrauf - gebt ihr eine Chance! Meine Lieblingssorte ist BOOM! - die schmecken nach Cola und Zitrone und machen außerdem durch Aktivkohle auf natürliche Weise die Zähne weiß.




Hack 5
Microfaser!!! Wenn ihr auch zu den Leuten gehört, die nie ohne eigenes Handtuch verreisen, dann spart euch wenigstens das schwere und langsam trocknende Frottee-Tuch und legt euch eins aus Microfaser zu. Ein mittelgroßes reicht, denn selbst die billigsten Hostels auf der Welt stellen euch frische Handtücher zur Verfügung, ihr braucht ein eigenes hächstens dafür um es mit zum Strand zu nehmen und mit einem Microfaser-Handtuch seid ihr besser dran als mit einem aus Frottee. Es lässt sich kleiner und leichter falten, Sand hängt nicht so drin fest und es trocknet schneller. Ich habe eines von Decathlon, was mich auf Reisen zuverlässig begleitet.

Aus Microfaser sind auch einige meiner Kleidungsstücke, das hat sich besonders beim Trekking mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit bewährt.

Hack 6
Vermeidet Unnötiges. Das ist leichter gesagt als getan, denn um zu wissen, was unnötig ist, muss man erstmal die Erfahrung vor Ort gemacht haben und sehen was man alles nicht gebraucht hat. Nach meiner ersten Thailand-Reise habe ich festgestellt, dass ich die Hälfte von dem was ich mitgenommen hatte, gar nicht gebraucht habe. Entweder weil es fehl am Platz war oder weil es vor Ort bessere Alternativen gab. Zu den Dingen die ich niemals (wieder) mitnehmen würde gehören: Glätteisen, Reisefön, Trinkflasche (in Länder wo man das Wasser aus der Leitung eh nicht trinken kann), Handtücher, Abendgarderobe, Spiegelreflexkamera (außer du bist Profifotograf*in, ansonsten tuts auch ein gutes Handy + Software/ zum Thema Reisefotografie mache ich noch einen separaten Post), Unmengen an Kleidung und Kosmetik, Bettwäsche...Ja, mir sind auf Reisen Menschen begegnet, die eine eigene Garnitur Bettwäsche dabei hatten, weil sie dachten, es gäbe vor Ort keine.

Hack 7
Achtsamkeit und Langsamkeit. Der letzte Hack bezieht sich auf das Reisen vor Ort. Nutzt -wenn möglich- lokale Fortbewegungsmittel wie Sammeltaxis oder geht gleich zu Fuß. Ihr werdet nicht nur mehr von der Gegend sehen, sondern spart auch Geld und schont die Umwelt, wenn nicht für jeden Weg ein eigenes Taxi oder gar der Mietwagen genommen wird. Wenn ich auf Koh Phangan bin, miete ich zum Beispiel keinen Roller mehr, sondern ein Montainbike - es fahren dort wirklich genug Roller herum, da muss ich nicht mitmachen. Es ist Urlaub und keine Flucht und es ist in Ordnung wenn ich für den Weg ins Dorf 15 Minuten statt 5 brauche. Ansonsten ist auf dem thailändischen Festland und insbesondere in Bangkok die App Grab eine super Alternative zum Taxi und TukTuk, da es euch auch vor Abzocke und Betrug schützt und die Fahrten günstiger sind.

Ich nutze auf meinen Reisen übrigens zudem immer die kostenlose Kreditkarte von der DKB, mit der man sehr unkompliziert überall Bargeld abheben kann.